Sonnenbeobachtung mit dem Baader C8 - Triband

Die sog. Triband SC-Teleskope von Baader wurden im Mai 2018 zur ATT erstmalig vorgestellt.

Sie sind in den Größen 8", 9¼" und 11" erhältlich.

Die Schmidtplatte ist Triband-beschichtet und reflektiert über 90% des einfallenden Lichts, ein zusätzlicher ERF-Energieschutzfilter ist nicht notwendig


Die spezielle Triband-ERF Schmidtplatte weist folgende Transmissionsbereiche auf: 380 bis 400 nm für die Calzium-Emissionslinie, 480 bis 515nm für "Weißlichtbeobachtung", sowie 630 bis 680 nm für die klassische Halpha - Beobachtung der Chromosphäre der Sonne.
Zusätzlich ist der UV-Bereich (unter 380nm) und der IR-Bereich (über 680nm) geblockt, um sowohl kurzwellige Strahlung als auch Hitzeentwicklung zu vermeiden.

Das Teleskop ist aber nicht nur für die Sonnenbeobachtung geeignet, sondern kann auch für Mondbeobachtungen verwendet werden.

Mondbeobachtung siehe hier
  

  

SC - Triband mit Solar Spectrum ASO Ha-Filter, Zenitprisma und Webcam.
Am Teleskop-Lichteintritt links ist hier eine reflektierende Randabdeckung angebracht, die ein Aufheizen der dunklen Schmidtplatteneinfassung verhindern soll.


Grafik: Baader Planetarium

Nähere Informationen zu den Triband- Schmidt-Cassegrain Teleskopen finden sich auf den Webseiten von Baader Planetarium.
Bitte auf das Bild klicken

  
Im Herbst 2017 wurde mir von Baader Planetarium ein Vorserienmuster des C8 - Triband, für Testzwecke zur Verfügung gestellt, komplett mit viel Zubehör. Ich habe bewußt das kleinste Modell, das Baader C8 - Triband, gewählt. Bei meinen Umgebungsbedingungen kann durch das örtliche Tages-Seeing das Potential der größeren 9 1/4" und 11" - Modelle sicherlich nicht ausgeschöpft werden. Zusätzlich stand die Jahreszeit mit tiefen Sonnenständen bevor, was mich ebenfalls bewog, das kleinste der drei Modelle zu wählen.

Die Praxis hat gezeigt, daß es tatsächlich schwer war, in meiner Umgebung das Potential von 20cm Öffnung zu nutzen. Die Luft war nur selten so ruhig, wie gewünscht. Etwas geholfen hat mir dabei aber ein spezielles Gerät, welches ich ebenfalls ausprobieren konnte:

Der Solar Scintillations-Monitor (SSM) von AiryLab.

Der SSM besteht aus zwei Komponennten: Dem eigentlichen Sensor (etwas so groß wie der kleine Finger), der möglichst in der Nähe der Eintrittsöffnung des Teleskops angebracht werden sollte, und einer Elektronikeinheit, die auch über eine Anzeige verfügt. Elektronikeinheit und Sensor können autark verwendet werden. In diesem Fall ist eine externe 12V - Versorgung notwendig. Sie können aber auch über USB an einen Laptop angeschlossen werden, der dann die Stromversorgung übernimmt. Mit dem Laptop bieten sich dank einer speziellen Applikation weitere Möglichkeiten.

Die Funktionsweise des SSM ist wie folgt: Das Gerät mißt die kurzzeitigen örtlichen Helligkeitsschwankungen des Sonnenlichtes und leitet daraus das aktuelle Seeing ab. Lt. einer Forschungsarbeit korrelieren schnelle Helligkeitsschwankungen des Sonnenlichts (Scintillation) mit dem Seeing, genauer, mit dem Bodenseeing, welches den Haupteinfluß auf die Beobachtung haben soll. Das Gerät führt 1400 Messungen zweimal pro Sekunde durch, berechnet daraus das Seeing und zeigt es direkt in Bogensekunden an.

Der Beobachter ist dadurch über das augenblicklich herrschende Seeing genau informiert, und kann seine Videoaufnahme in (den raren) Momenten guten Seeings starten. Am Lifebild des Monitors ist dies nicht immer zweifelsfrei zu beurteilen.
  

  
  

Mein Setup: Das Baader C8 - Triband auf der Montierung GM2000 HPS. Am Okularauszug eine 3 x Telezentrik TZ3 und der Solar Spectrum 0,30 Å ASO,
dahinter ein 0,4x Telekompressor. Als Kamera habe ich entweder die Webcam LU165 oder die ASI174 verwendet. Neben dem Laptop liegt das Handbediengerät für die GM2000 HPS.

Baader C8 - Triband Teleskop mit dem Solar Spectrum ASO Ha-Filter für visuelle Beobachtung auf einer Celestron AVX - Montierung

  
Die nachfolgenden Aufnahmen wurden mit obigen Setup bei mir im Garten hinter dem Haus aufgenommen. Ich muß betonen, daß während der ganzen Beobachtungsperiode von über 6 Monaten, in der mir die Geräte zur Verfügung standen, die Sonne außerordendlich wenig Aktivitäten zeigte. Wenn sich tatsächlich einmal ein winziger Sonnenfleck zeigte, so war das fast schon ein besonderes Ereignis. Ich habe regelmäßig im Internet die Sonnenaktivität verfolgt, um ggf. zeitnah zu reagieren. Selbst im Ha der Chromosphäre bot die Sonne meist ein überraschend "langweiliges" Bild.

Ich habe mit der Webcam meistens jeweils 1000 Frames aufgenommen. Verarbeitet wurden die Videos in AutoStakkert. Nachbearbeitung erfolgte zuerst in Photoshop (Tonwertkorrektur, Gradation), dann in Fitswork (Iteratives Gaußschärfen), Registax (Wavelet-Schärfung - nur leicht) und wieder Photoshop. Ich habe bei der Bearbeitung besonderen Wert darauf gelegt, daß im Falle einer vorhandenen Protuberanz auch die Sonnenoberfläche gut strukturiert wiedergegeben wird, und nicht zugunsten einer noch etwas besseren Wiedergabe der Protuberanz auf Oberflächenstrukturen verzichtet wurde. 
  

  

  
16.6.2018
  

  


  
16.6.2018
  

  

  
21.5.2018
  

  

  
21.5.2018
  

  

  
21.5.2018
  

  

  
22.4.2018
  

  

  
13.2.2018